Poltern: Wie sich Betroffene beim Sprechen selbst überholen

Ein zu schnelles, unregelmäßiges Sprechtempo, Auslassungen und Verschmelzungen bei Wörtern oder auch Veränderungen in der Sprechmelodie – Personen, die von der Sprechstörung Poltern betroffen sind, werden von ihrem Umfeld oftmals nicht oder nur mit Schwierigkeiten verstanden und sind kaum in der Lage, ein strukturiertes längeres Gespräch zu führen. Auch Sprechpausen werden nicht eingehalten, wodurch es wirkt, als würden die Betroffenen schneller reden, als dass sie mit dem Denken hinterherkommen. Dies führt dazu, dass sie Wörter oder Satzteile mehrfach wiederholen oder Füllwörter wie „halt“, „ne“ oder „ähm“ übermäßig verwenden.

Anders als beim Stottern handelt es sich dabei jedoch nicht nur um eine Sprechstörung, also eine Störung des Sprechvorgangs. Zusätzlich treten beim Poltern auch Einschränkungen bei der gedanklichen Vorbereitung des Sprechprozesses auf. Obwohl deutliche Unterschiede bestehen, ist es möglich, dass Stottern und Poltern auch gemeinsam auftreten

Welche Ursachen führen zum Poltern?

Wie die Sprachstörung genau entsteht, ist noch nicht hinreichend erforscht. Es bestehen verschiedene Theorien. Eine davon besagt, dass Poltern genetische Ursachen hat und weitervererbt wird. Aufgrund von ungünstigen Voraussetzungen für die Entwicklung in der Kindheit, kann die Störung zusätzlich begünstigt werden. Ein weiterer Ansatz, um die Entstehung von Poltern zu erklären, ist, dass Personen, die von der Störung betroffen sind, veränderte Hirnströme besitzen. Diese sorgen dafür, dass bei den Prozessen zwischen Gehirn und Sprechapparat zeitliche Diskrepanzen auftreten. Betroffene führen ihre Sprechbewegung somit zu schnell aus. Auch neurologische Erkrankungen können diese Veränderungen im Gehirn verursachen und hängen beispielsweise mit einem Schädel-Hirn-Trauma zusammen.

Wer ist vom Poltern betroffen?

 

Das Poltern entsteht vor allem in der Kindheit, meist noch vor Vollendung des siebten Lebensjahrs. Betroffen sind davon häufiger Jungen als Mädchen. Wird die Störung nicht behandelt, kann sie auch noch bis in das Erwachsenenalter hinein fortbestehen. Ist dies der Fall, wird es sehr schwierig, das Poltern wieder zurückzubilden.

Logopädische Therapie und Behandlung

Sollten Sie das Gefühl haben, dass Sie selbst oder Ihr Kind vom Poltern betroffen sein könnten, kann mithilfe einer logopädischen Diagnostik abgeklärt werden, ob die Störung vorliegt und ob weitere bestehen. Machen Sie dazu gerne einen Termin bei uns aus. Bestandteile dieser Anamnese sind der persönliche Leidensdruck sowie eine Untersuchung der Sprache, Sprechmotorik, der auditiven Merkfähigkeit und des Kommunikationsverhaltens.

Anhand dieses Befundes wird die anschließende Therapie individuell an den Patienten angepasst. Bei der logopädischen Behandlung eines Kindes, werden die Eltern in die Therapie mit eingebunden. Das ist wichtig, um die Motivation aufrecht zu erhalten und den Alltag des Kindes durch eine unterstützende Kommunikationsumgebung zu vereinfachen. Ziel der logopädischen Therapie ist eine Kontrolle des Polterns in Sprechsituationen. Dazu wird gearbeitet an der Wahrnehmung der Symptomatik, Veränderung des Sprechtempos, Verbesserung der Verständlichkeit des Sprechens und der besseren Strukturierung der Sprache. Die Störung komplett zu überwinden, ist in den meisten Fällen jedoch leider nicht möglich.

Ihre Praxis für Logopädie in Münster Wolbeck

Sie haben Fragen zum Thema Sprach- und Sprechstörungen, insbesondere zum Poltern, oder benötigen fachliche Unterstützung im Bereich der Logopädie? Dann helfen wir Ihnen gerne weiter. Melden Sie sich bei uns per E-Mail oder telefonisch.
Unsere Praxis ist gut erreichbar für Patienten der Regionen und Orte: Münster, Wolbeck, Gremmendorf, Albersloh, Rinkerode, Drensteinfurt, Handorf, Ascheberg, Telgte, Warendorf, Everswinkel, Freckenhorst, Sendenhorst, Angelmodde, Alverskirchen und Hiltrup.